Sie ist gerade erst sieben geworden. Auf dem Weg zur Schulaufführung gibt sie ihrer Mutter die sehr präzise Anweisung: „Stell Dich weit nach vorne. Wenn ich Dich sehen kann, bin ich mutiger.“
Wann genau geht das verloren, frage ich mich. Dieses klare Aussprechen, was wir vom anderen gerade brauchen und wünschen.
Kleine Babies schreien, weil sie müde sind oder hungrig oder alles zusammen. Sie wissen zwar nicht, was sie gerade brauchen, aber sie tun laut und eindeutig kund, dass es so wie es ist, gerade nicht gut ist.
Und dann kommt ein Alter, in dem klar und nicht weniger lautstark gesagt wird, was man will: Ein Eis. Kuscheln. Noch nicht einschlafen.
Irgendwann kommt beides abhanden. Das Wahrnehmen und Eingestehen, dass es so wie es ist, uns gerade nicht gut tut. Und auf den Punkt zu bringen und klar zu benennen, was der andere tun kann, um die Situation für uns zu verbessern. Stattdessen lugt mühsam und undurchsichtig versteckt hinter diffusen Erwartungen, harten Anschuldigungen oder auch mal dem Knallen von Türen etwas hervor, dass nicht artikuliert wird, auch wenn man des Sprechen doch schon längt mächtig ist.