Im Norden entgegnen mir Menschen oft mit „Nicht dafür“, wenn ich mich bedanke für ihre Unterstützung oder Hilfe.
„Doch dafür“, will ich dann immer reflexartig antworten, weil ich es nicht als selbstverständlich erachte, dass jemand einen Umweg macht für mich, länger bleibt, etwas für micht tut, mich unterstützt.
„Gerne“, sage ich immer selbst, wenn sich jemand bei mir bedankt. Weil ich es auch so meine.
Es ist schon ein wenig her, da hat sich jemand bei mir bedankt. Für meine Menschlichkeit. „Nicht dafür“, habe ich gesagt, statt „gerne“.
Auf dem Weg nach Hause ist mir aufgefallen, dass in diesem schönen Wort Menschlichkeit doch eigentlich schon die ganze Antwort steckt. Alle Handlungsanweisungen werden gleich mitgeliefert. Es bleiben keine Fragen offen.
Menschlichkeit: Ein Wort, das sagt, worum es geht. Menschlich sein. Wenn wir nach der deutschen Sprache gehen, scheinen wir dafür vorgesehen zu sein, das ist sie, das müsste sie sein, unsere Natur, das Ursprünglichste, das natürlichste der Welt.
Nicht dafür.
Dafür: Es gibt übrigens ein sehr schönes Filmprojekt von Arthus-Betrand über das Mensch sein, das auf den Filmfestspielen in Venedig vorgestellt wurde. Hier anzusehen.